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Es war August 2021, als in einem Forschungslabor der Regierung etwas schief lief. Es war nur eine Kleinigkeit, doch die fatalen Auswirkungen sind in jedem Winkel der Erde spürbar.
Beginnen wir damit, dass es sich bei dem Labor um eine Regierungseinrichtung handelt, in der Versuche zur Entwicklung von Biowaffen unternommen werden. An was für einem anderen Ort sollten sich auch Erreger befinden, die die ganze Menschheit ausrotten könnten. Doch um das Ausrotten sollte es bei diesem speziellen Virus gar nicht gehen und eigentlich steckte er auch noch in den Kinderschuhen der Entwicklung. Sozusagen. Die Doktorin Lilian Kaiser, eine resolute Frau Mitte 50 und eine Spezialistin auf dem Gebiet der Virusfoschung und -modifikation forschte mit ihrem kleinen Team zu jener Zeit an einem völlig neuartigen Virus, dessen Fähigkeiten darin bestanden bestimmte Gehirnfunktionen auszuschalten ohne dabei das Gehirn irreparabel zu zerstören. Die erste Versuchsreihe lief gerade an und das Virus wurde einer ganzen Charge Ratten injiziert, um ihr darauffolgendes Verhalten zu beobachten. Doch bereits in der Anfangsphase trat der gravierende Fehler auf, der dieses Desaster auslöste.
Eine Handvoll Ratten schien die Virusinfektion nicht überlebt zu haben, sie lagen offenbar leblos in ihren winzigen Käfigen und so wurde die Autopsie zur Ursachenklärung durchgeführt. Um viele andere Ratten schien es auch nicht gut zu stehen, ihre Vitalfunktionen verschlechterten sich zusehends. Frau Dr. Kaiser, die gerne bis spät in die Nacht arbeitete und ein ureigenes Interesse daran hatte, ihre eigenen Versuche möglichst genau zu analysieren, machte sich an einem Freitagabend noch mit zwei Assistenten ans Werk. Doch als sie mit den Autopsien begannen, erwachte eine der Ratten auf absurde Weise wieder zum Leben und biss die Doktorin kräftig in die Hand, die daraufhin die Ratte fallen ließ. Beim Versuch sie wieder einzufangen, wurden auch die Assistenten gebissen, doch sie fingen die Ratte ein und setzten sämtliche Ratten zunächst wieder in ihre Käfige, um abzuwarten. Über die Bisse machten sie sich keine Gedanken und so beendeten sie die Arbeit für diese Woche. Dass am Montag weder die Doktorin noch die Assistenten zur Arbeit erschienen, muss wohl kaum erwähnt werden.
Als am Wochenende der Labordienst zur Käfigreinigung der Ratten kam, waren alle Tierchen wieder munter und neugierig, als wäre es ihnen nie schlecht gegangen. Doch kaum wurden die Käfige geöffnet, brach das Chaos aus, die Ratten wurden übermütig, versuchten den Griffen zu entfliehen, bissen wie wild um sich, während die beiden Angestellten des Reinigungspersonals in ihrer Überraschung einen Teil der Käfige durch Ungeschick herunter warfen und mehr Ratten versehentlich entwischten.
Nach dem ersten Schock räumten die beiden so gut es ging auf und hielten sich von den restlichen Käfigen fern, die entwischten Ratten hatten bereits die Fluch ergriffen und versteckten sich irgendwo im Labor, was dem verunsicherten personal doch herzlich egal war, sie würden diese tollwütigen Ratten sicher nicht suchen. Und so gingen zwei weitere Infizierte an diesem Tag nach Hause und kehrten nicht zu ihrer Arbeit zurück.
Innerhalb der nächsten Woche infizierte sich sämtliches Personal im Forschungslabor.
In der darauffolgenden Woche grassierte die Grippe in der Stadt.
Innerhalb weniger Wochen war das ganze Land krank, innerhalb weniger Monate die ganze Welt.
Und hier stehen wir nun, am Rande der Zivilisation, wegen eines Virus.

Wir befinden uns nun in der zweiten Jahreshälfte des Kalenderjahres 2023, es ist mittlerweile 2 Jahre her, dass das D-Virus ausgebrochen ist und die Lage hat sich etwas beruhigt, was aller Wahrscheinlichkeit aber einfach nur daran liegt, dass ein Großteil der Weltbevölkerung mittlerweile tot oder untot ist, während die verbliebenen Menschen wieder versuchen Struktur in ihr Leben zu bringen.
Sämtlicher elektronischer Fortschritt ist nutzlos geworden, Strom- und Telefonnetze schon lange zusammengebrochen, Energieversorgung abgerissen, es gibt weder eine Regierung noch irgendeine Art der Führung im Land, jeder ist sein eigener Herr oder Teil eines Zusammenschlusses unter eigenständiger Führung und Verwaltung. Ein Gegenmittel wurde bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht entwickelt und es ist fraglich, ob überhaupt noch jemand daran arbeitet, oder man sich mit der Situation abgefunden hat. Eines ist sicher, das Virus setzt alles daran, jeden einzelnen noch übrig gebliebenen Menschen da draußen zu infizieren, während eben jene Menschen alles dafür tun diese Seuche zu überleben.